Mimito

Das, mein Kind, ist ein Schlachthof. Da drin entstehen die kleinen Würstchen, die du so gerne hast. Und der Speck, der kommt auch von dort. Und die Schnitzeli für dein Lieblingsessen! – Nein, ich hab nicht gelogen! Die Würstli entstehen wirklich da drin! Ich habe dir lediglich verschwiegen, dass da vorher Söili hineingehen. Und was mit den Söili passiert. – Ach, du weisst es schon? Woher denn? – Soso, aus der Schule. – Wie kommst du denn jetzt darauf? Einen Schlachthof als Vernichtungslager zu bezeichnen? Das finde ich jetzt ein bisschen tendenziös. – Kind, du hast eine blutige Phantasie. Fleisch und Verdrängung: zwei urmenschliche Bedürfnisse. Die Luzerner Theaterformation Mimito beschäftigt sich in ihrer neuen Produktion mit dem zwiespältigen Verhältnis zu Tierhaltung, Tiertötung und Tierverspeisung in unserer modernen, aufgeklärten Gesellschaft. Angelehnt an die Fabel der Bremer Stadtmusikanten erzählen sie ein modernes Märchen, bei dem das Archaische, das Rituelle und das Sinnliche, das dem Fleischessen innewohnt, ebenso heraufbeschworen wird, wie der industrialisierte Schrecken der «Fleischgewinnung». «Fleisch» ist die vierte abendfüllende Produktion des Theaterkollektivs MIMITO. In immer wieder neu zusammengesetzten Formationen aus Kunst- und Kulturschaffenden, entwickeln sie eine sehr eigene Bühnensprache. Der persönliche Zugang zu aktuellen Themen zeichnet ihre Arbeiten aus. Dieser «eigene Mut zum Persönlichen» wurde 2012 mit dem Werkbeitrag des Kantons Luzern ausgezeichnet. Spiel: Claudia Berg, Melinda Giger, Sylvie Kohler, Christov Rolla, Konzept: Ursula Hildebrand und MIMITO, Text: Christov Rolla, Regie: Ursula Hildebrand, Musik: Christov Rolla, Ausstattung: Nina Steinemann Mehr Infos: www.theater-mimito.ch
CHF 25.00 / 15.00 (Studierende) Gönnervorstellung: Fr 20.10. / CHF 10.00 Ermässigung