Restaurant Madrid, Zürich

Überprüfung der Restaurant Madrid von 17 September 2011

Geht man in Zürich spanisch essen? Ja, wenn man das "Madrid" kennt. Und zufällig läuft man nicht `dran vorbei, gut, wenn man einen Freund hat, der sich auskennt. Innen ein Laden im spanischen Landhausstil, so sehen die guten Restaurants in Zentralspanien auch aus. Die Speisekarte ist umfangreich, ich entscheide mich für die frischen Jakobsmuscheln, überbacken mit Zwiebeln und Safranmarinade. Die Muscheln sind auf den Punkt, die Marinade ist absolut stimmig, wir trinken einen offenen Clos de Abbaye aus dem Lavaux in der Schweiz, herrlich. Mein Freund empfiehlt als Hauptgang ein Kalbskotelett, was so banal klingt, entpuppt sich als erstklassige Fleischqualität, wie ich sie selten in Europa vorgefunden habe. Das Stück ist auf den Punkt gegart, rosa, kein Saft läuft aus, so zart, so saftig, fast ohne Messer essbar, ein Gedicht. Als Beilagen habe ich frische Tagesgemüse gewählt, auch diese Entscheidung war richtig. Etwas Biss, eine runde Komposition mit Kräutern, leichte Röstaromen von feinen Schalotten in vollendeter Übereinstimmung mit dem Kalbskotelett. Wir trinken einen 2005er Emina zum Hauptgang, noch größere Ribera del Duero wären noch vorhanden gewesen, allein die Reisekasse spielt nicht mit, dennoch sind 80,-- Sfr für einen derart guten Wein aus einem der besten Jahrgänge des jungen Jahrhunderts fair. Selbst die Tropfen von Sissek - hier allerdings nur der Zweitwein "Flor de Pingus" - als auch die außerordentlichen Tropfen von Aalto finden sich auf der Weinkarte, so sollte ein wirklich gutes Restaurant ausgestattet sein. Noch ein Pluspunkt: Hier werden keine Häppchen serviert, hier kann man seinen Hunger auf höchstem Niveau stillen. Nämlich so, dass uns nach der Hauptspeise die Luft ausging, ein Dessert war nicht mehr drin. Aber ein Grund mehr, wiederzukommen.

Quelle: Qype